EUKOBA e.V.
Kernthemen
Das Europäische Kompetenzzentrum für Barrierefreiheit greift mit seinen operativen Einrichtungen und Projekten gesellschaftliche Herausforderungen oder Probleme möglichst frühzeitig auf. Im Austausch mit Hochschulen, Unternehmen und Experten in eigener Sache (Menschen mit Beeinträchtigung und Senioren) entwickeln wir Projekte, um modellhafte Lösungen aufzuzeigen und Anstöße zu geben, die von anderen aufgenommen werden können. Wir arbeiten stets transparent und suchen den kritischen Dialog nach innen und außen. Es ist uns wichtig, als verlässlicher Partner wahrgenommen zu werden.
Barrierefreiheit neudenken
Als Barrierefreiheit erstmals Thema wurde, hat man diesem klassischen Oxymoron von Beginn an großes Unheil angetan, in dem man es alleinig der Zielgruppe Menschen mit Behinderung zuordnete und mit den Synonymen „behindertengerecht“ und „rollstuhlgerecht“ versah. Insgesamt führte diese Fehlinterpretation dazu, dass der Begriff seine Akzeptanz als gesamtgesellschaftliches Problem verlor. Eine Treppe beispielsweise ist für jeden eine Barriere, vom kleinen Kind über die Familie mit Kinderwagen bis hin zum Senioren. Wir sind die einzige Institution in Europa, die Barrierefreiheit mit dem 360° -Blick ohne tote Winkel betrachtet. Barrierefreiheit betrifft also nicht nur 16% der Bevölkerung, sondern alle.
Barrierefreie Objekte und Produkte prüfen und auszeichnen
Seit 2006 prüft und zertifiziert EUKOBA Barrierefreiheit. Nach zweijähriger Zugehörigkeit zum RAL geht EUKOBA seit 2015 den Weg mit dem EURECERT® Gütesiegel wieder alleine und unabhängig. Zwischen 2012 und 2014 war das EURECERT® Gütesiegel (EU-GS 904) kurzzeitig zum RAL Gütezeichen barrierefrei geworden. Unser Prüfsystem enthält Alleinstellungsmerkmale, die es von allen anderen Kennzeichnungen in Europa grundlegend unterscheidet. EUKOBA stellt Objektivität und Neutralität der Prüfbestimmungen sicher und sorgt für deren strikte Einhaltung. Dies ist ein wesentlicher Grund dafür, dass Verbraucher, Wirtschaft und die öffentliche Hand auf der sicheren Seite sind, wenn sie sich im Bereich barrierefreier Objekte, Produkte und Dienstleistungen am EURECERT® Gütesiegel orientieren.
Eine Gesellschaft für Alle fördern
Um die Gesellschaft frühzeitig zu sensibilisieren, setzen wir auf Bewusstseinsbildung und Selbsterfahrung. Durch SENSE® Sensibilisierung durch Selbterfahrung erfahren Nichtbetroffene Beeinträchtigung und Alter, bauen so Hemmungen ab und akzeptieren Beeinträchtigung als etwas „Normales“. Derzeit besuchen rund 140 Ehrenamtler in Deutschland und den Niederlanden Unternehmen und Einrichtungen. In der Erwachsenenbildung haben wir branchenspezifische Sensibilisierungsschulungen entwickelt für Verwaltung, Feuerwehren, Polizei, Tourismus und den Handel. Auch hier setzen wir auf Selbsterfahrung.
- >> SENSE® Sensibilisierung durch Selbsterfahrung
- >> LERNladen am BWV Aachen
Wir wollen Europa
Ein gemeinsames Europa lebt vom Rückhalt und der Akzeptanz in der Gesellschaft. Um diese Vision zu stärken, unterstützen wir das Projekt Europa. Unser Ziel ist ein einheitlicher europäischer Standard für Barrierefreiheit. Bundespräsident Joachim Gauck betont, wie wichtig engagierte Initiativen für Europas Entwicklung sind. „Seien Sie mutig - Leben Sie ihre Vision!“. Mit der Entscheidung, den Hauptsitz Deutschland durch weitere Ländervertretungen zu ergänzen untermauern wir unsere Europa Ausrichtung. Dies ist historisch bedingt, da die Wurzeln des EUKOBA e.V. in der Euregio Maas Rhein zu finden sind, die der Volksmund gerne, ob seiner Lage im Dreiländereck D-NL-B, auch Klein Europa nennt.
Demografischer Entwicklung entgegenwirken
Die erweiterte Lebensspanne unserer Bevölkerung und der Anstieg der Altersgruppe 50 plus ist Ansatzpunkt, um Lösungen für eine barrierefreie Umwelt und die gesellschaftliche Beteiligung aller Menschen zu entwickeln und zu erproben. Wir widmen uns der Frage, wie ein möglichst langes Leben in gewohnter Umgebung und Selbständigkeit gelingen kann. Einen weiteren Fokus legen wir darauf, Maßnahmen, Leistungen und Produkte zu schaffen, um mit Hilfe geeigneter Pflege, Betreuung und Versorgung für die Lebensqualität aller Menschen zu sorgen, unabhängig davon, ob sie am Lebensende stehen oder gerade geboren wurden.
- >> Einführung der Demenzsimulation in Deutschland und den Niederlanden (EUKOBA Bildungszentrum)
Lebensqualität steigern
Die demografische Entwicklung führt besonders im ländlichen Raum zu einem deutlichen Rückgang der Bevölkerung – verbunden mit einem Anstieg des Durchschnittsalters. Auf diese Entwicklung müssen sich Kommunen, der Handel und Ärzte vorbereiten. Voraussetzungen dafür sind eine barrierefreie Infrastruktur, geschlossene Serviceketten, flexible Netzwerke sowie mehr Verantwortung aller Akteure bei der Planung und Gestaltung „barrierefreier“ Städte und Kommunen.
- >> Einführung eines Verbraucherinformationssystems (BPASS®)
- >> Kooperation im Projekt „Arztpraxistool Barrierefreiheit“ (Stiftung Gesundheit)
- >> BMAS-Projekt Einkaufen2030 barrierefrei (EUKOBA)
- >> Initiierung Arbeitsgruppe "Barrierefreie Infrastrukturen im Fachausschuss Barrierefreiheit des Bundes beim BMAS
Arbeit neu denken
Bei der Gestaltung von Arbeit und Arbeitsplätzen sowie der Gefährdungsbeurteilung sind künftig große individuelle Unterschiede zu berücksichtigen, in Bezug auf die körperliche Leistungsfähigkeit, Sicherheit, Gesundheit und andere Aspekte der Vielfalt der Beleg- schaft, wie Behinderungen, Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund usw. Alles Aspekte, die die Umsetzung von Barrierefreiheit, wie wir Sie verstehen, auch in der Arbeitswelt unabdingbar machen. Die Arbeitnehmerschaft wird sich in den nächsten Jahren verändern und damit auch deren Bedürfnisse und Anforderungen an die Arbeitsplatzgestaltung.
- >> Mitwirkung im „Zero Accident Forum“ (DGUV)